„In der alten Zivilisation hatten die Menschen ein unkompliziertes Verhältnis zum Tod, der Mensch ging einfach in eine andere Welt. Nebenbei bemerkt, Friedhöfe als solche sind aus den Zeiten der Zivilisationen Mittelamerikas nicht erhalten geblieben.

Es gab aber in diesen Kulturen einen Totengott, der verehrt wurde, dem Opfer gebracht wurden, und der in zahlreichen Darstellungen in Gestalt eines Schädels o. ä. überliefert ist. Wenn ein Mensch dem Regengott Tlaloku geopfert wurde, dann wurde ihm die Ehre zuteil, sich der Gottheit zu nähern.

In der Zivilisation der Maya (Komplex Chichen – It – Tsa) gehörte es zum Ritual des Pelotu – Spiels, dass der Kapitän der Siegermannschaft , nicht etwa der der Verlierer, den Göttern geopfert wurde, und um den Sieg wurde gekämpft, denn das war eine Ehre und keine Strafe. Am gleichen Ort gibt es einen Opferschacht, durch den in trockenen Jahren dem Regengott Opfer dargebracht wurden. Wie im ersten Fall so auch in diesem wurden verheiratete Männer und Frauen geopfert, die bereits Kinder hatten, damit das Geschlecht nicht ausstarb.

Selbstverständlich gab es zwischen dem mittelalterlichen Europa und Mittelamerika Unterschiede im Verhältnis zum Vorgang des Sterbens. In Europa war der Maskenball des Todes eher eine Protestbewegung während der Zeit der Epidemien.

Den Tod im Kampf zu finden war für einen Krieger eine Ehre. Und den Gefangenen, die in lokalen Kriegen gemacht wurden, gab man die Möglichkeit in Würde zu sterben: im Pyramidenkomplex Malinalko gibt es eine Pyramide am Rand eines Abgrunds, wo die Gefangenen sich mit Adlerfedern schmücken konnten, die in Einschnitte in der Haut gesteckt wurden, und sich von der Pyramide in den Abgrund stürzen konnten.“

Aus einem Brief von Herrn Chovanov

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