AKTUELL - 06.08.2012 - Robert Wyatt

06. 08. 2012
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Das Tagebuch der «School on Wheels» haben wir nicht beendet — Edinburgh kam wie eine Flutwelle darüber. Kein Wunder…

Zur ersten Vorstellung besuchte uns Robert Wyatt.

Vielmehr war es anders. Die Vorstellung „Mephisto Waltz“ in Edinburgh sahen Robert Wyatt und seine Frau Alfie. („Und ich wusste es, ich wusste, dass es Sonnenblumen geben wird!“)

Ich weiß nicht, welche Wendung mein Leben genommen hätte, wäre die Platte „Rock Bottom“ nicht gewesen.

Wäre ich dann zum Hippie-Treffen nach Tartu gefahren? Hätte ich dann das halbe Russland per Anhalter durchmessen? Hätte ich Geschichten geschrieben, wäre ich dann so verliebt gewesen, wäre ich nach Prag ausgereist? Wäre ich dann Sascha Dawydow begegnet (der erste „Joint“, und die Welt öffnete ihre Türen und flog aus den Angeln)?

Vermutlich nicht…

Vor kurzem, während des Filmfestivals in Venedig, fuhr ich mit dem Schiff an einem riesigen Gebäude vorbei. Etwas in mir stockte. Ich erinnerte mich – Robert Wyatt. Hier begann er dieses Album.

Und ich kaufte mir wieder diese Platte (der Verkäufer im Laden gab zu dem Kauf einen Kommentar ab: „Best ever“).

Es ist viel Zeit vergangen, aber DARAN hat sich nichts geändert. Vom ersten Ton an verlor ich denn Sinn menschlicher Ambitionen. Ich verlor ihn ebenso leicht wie vor 30 Jahren. Damals gab ich mit diesen Klängen alles auf und folgte wie im Flug dem Weg des Herzens…

Und jetzt in Edinburgh schämte ich mich einzugestehen, dass ich und mein „Mephisto Waltz“ so geworden sind, weil es „Rock Bottom“ gibt. Mein Englisch reichte nicht aus, um das Wichtigste auszudrücken. Seine Worte vermag ich auch nicht wiederzugeben. Sie bleiben in diesem Gässchen im Ruß eines Zippo-Feuerzeugs zurück:

„Nur ich selbst konnte mich in Parallelwelten versetzen… Anderen hätte ich nicht vertraut. Doch nun ist es geschehen. Jemand fragt mich - was das ist, „Mephisto Waltz“ (er lacht lange)? Eine Lebensform? Nun ja… Eine Form, die vergessen wird? Nein. Wem sollte etwas vergessen werden? Ich bin ja kein Ankläger… Eine irreale Form des Lebens. Das ist es. Eine irreale Lebensform. Unreal form of life.”

 

Robert Wyatt & DEREVO. Edinburgh, Aug. 2012Robert Wyatt & Anton Adassinsky. Edinburgh, Aug. 2012

 

Robert Wyatt and Anton Adasinsky. Edinburgh, Aug. 2012. Photo - Alfreda BengeRobert Wyatt and Anton Adasinsky. Edinburgh, Aug. 2012. Photo - Alfreda Benge

 

 

Text: Anton Adassinsky
Übersetzung: Rainer Jäckel

 

Und hier sind unsere ersten 5 Stars beim Fringe 2012 »
Vielen Dank an Mary Brennan und The Herald.

 

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  1. Patro Panomikus Says:

    Postdramatik Lyrik

    Ich tanzte auf einem Stein.
    Doch dann war auch ich und der Stein
    verschwunden.
    Ich dachte noch ein wenig nach,
    aber es half nichts.
    Ich hatte meine Sprache vergessen,
    also machte ich es den Affen nach,
    die ich beobachtet hatte.
    ‘Kommt ein Belgier, ein Holländer und ein Deutscher
    in eine Bar. - Ich hätte gern ein Dezibel. Sagt der Deutsche,
    wo soll denn die Reise hingehen? Der Holländer bekam ein wenig
    Angst und versteckte sein klein bißchen Gras. Der Belgier,
    aber so oft besetzt, wie sie waren, gab es ihm einfach (das Decibel), antwortete
    aber auf französisch. Über die eigene Identität war der Mann
    sich aber nicht klar. So trank er zwei davon und ging.’
    Habt ihr seine Stimme gehört? Ja.
    Ich pflückte ein paar Psychosen und schenkte sie allen.
    Musst du in der Postmoderne etwas sagen?
    Nein, aber ich rede doch.
    Applaus gibt es immer.
    Vielleicht tragen die Leute heute andere Mäntel.
    Und Hüte setzen sie nicht mehr auf, außer die Queen.
    Ich ziehe mich schnell um, verjage den Tod aus der Kabine.
    An den Grenzen wird nicht mehr kontrolliert, aber die Paare
    küssen sich noch und führen offene Beziehungen.
    Man sollte sich keine Brille kaufen, wie Woody Allen, sonst
    wird man komisch.
    Aber Freund, was soll ich dir sagen? Der Stein ist fort und schimpf
    nicht so auf die Deutschen. Sie haben so hart gearbeitet und
    lieben doch auch ihre Freiheit.
    Die Intreganten haben sich integriert
    und der Fernseher sagt, Gute Nacht.
    Vielleicht rufe ich dich noch an,
    meine Nummer habe ich auf facebook gestellt.
    Ach, umgekehrt.
    5000 Freunde.
    Mein Mund ist zu, nichts mehr von Globalisierung,
    habe den Glückscent in der Tasche.
    Denken darf man doch noch.
    Dass der Russe seine Schwester vertauscht hatte
    und der Amerikaner einen Kiesel im Mund - verschweige ich.
    Lieber ein paar kleine Terrorzellen, Briefbomben, als kalter Krieg, Stasi,
    politische
    Gefängnisse und alles.
    Ich weiß, der Deutsche lügt so gerne.
    Aber so ein bißchen, davon wird die Welt nicht schlecht.
    Kontra, Pro, neue Rechtschreibung,
    es ist doch einiges im Gange.

    falscher Name, falsche Künstlerunterschrift
    ErikaPluhar@web.de