Third Evidence
Improvisation by Anton Adasinsky (Body) & Nikolay Gusev (Music).
Festival “Georges Pompidou Centre at the Hermitage”, St. Petersburg
Nikolayevsky Hall
October 10, 2010, 12:15
…just wake up early and run along the beach to the rising sun. The rustling breath sound quite like the hissing surf and you’re feeling happy because of your wet ankles…
Then the sun shines in the drops of sweat on your belly. You smile and you swim, and when you look back you see the lump of clothes on the shore…
(From one girl’s letter)
When shall I marry? // This year, next year, sometime, never. // What will my husband be? // Tinker, tailor, soldier, sailor, rich-man, poor-man, beggar-man, thief.
a counting game
…Do not swear, please! All of you are under suspicion!…
Акция “ФИЗИКА ДУШИ”
Лаборатория “МЕСТО” [Уральская ул.,4]
Первая совместная акция коллективов POEMA театр, Спасибо.DA, DRYSTONE, при участии Антона Адасинского (DEREVO)
Постановка:
Максим Диденко
Алиса Олейник
Билеты можно приобрести: в клубе Place (ул. Маршала Говорова, 47, тел: 252.46.83)
Все вопросы по поводу бронирования билетов можно задать по тел. +7 (951) 649 66 23, +7 (951) 649 66 23
Du erinnerst Dich sicher nicht mehr an mich. Ich bin ’s, Sankt Petersburg, das frühere Leningrad. Hab Dich gestern auf der Straße gesehen, aber hab mich nicht getraut Dich anzusprechen. Es war auch zu laut.
Hab viel von Dir gehört. Neulich habe ich ein gutes Interview gelesen. Ein Mädel hat es fallen lassen. Bist ein feiner Kerl, selbstverständlich beneide ich Dich.
Ich dagegen sehe furchtbar aus. Jetzt, solange der Schnee liegt, mag es noch gehen. Aber im Sommer sollte man lieber nicht so genau hinsehen. Das Alter hat mir zugesetzt. Und das verfluchte Streusalz – es stinkt wie vergammelter Stockfisch. Früher habe ich mich nicht so gehen lassen, aber jetzt pfeife ich drauf. Für wen soll ich mir auch die Mühe machen? Die alten „Petersburger“ treten ab. In gutem Russisch kann man sich mit niemandem mehr unterhalten, und die jungen Leute verstehe ich nicht. Wir werden irgendwie nicht warm miteinander. Die scheinen nicht einmal zu merken, dass ich da bin. Haben nichts als New York im Kopf. Gestern hat mich der Alte, nebenbei bemerkt, angerufen. Die Stimme klang müde, aber er lässt sich nichts anmerken. Ist eben Amerikaner!
Ich möchte nirgendwo mehr hinfahren. Weißt Du noch, als ich 1993 verreist war, sind die Pilze in die Region eingefallen. Ich hatte Mühe, sie wieder loszuwerden.
Ich bin bin nicht gerade bei guter Laune. Aber den 9. Mai kann ich kaum erwarten. Ich mag es, wenn sie marschieren. Es kitzelt!!
Weißt Du noch, als Du abgereist bist, hast Du mir gesagt, dass ich nicht leichtfertig jedem helfen sollte…
Und dann hast Du noch von dem toten Teotihuacan erzählt… Er hat gesagt, dass zuerst die Kraft verschwindet, dann die Priester und zuletzt die Menschen. War es nicht so? Kannst Du mir davon mehr schreiben? Es ist mir wirklich viel daran gelegen.
Ich hatte mir vorgenommen, mich in diesem Frühjahr mal gründlich zu waschen, den ganzen Dreck herunter zu spülen. Schnee habe ich genug abgekriegt, aber wegen des Damms wird wahrscheinlich nichts daraus. Ob ich vielleicht für immer wegfahren sollte, Anton?
Wenn Du mal hier bist, dann komm mich besuchen. Wir sitzen ein Weilchen auf der Naryschkin-Bastion.
Das Internet mag ich nicht besonders. Schreib es mir einfach in die Newa.
Hochachtungsvoll
Dein Sankt Petersburg
P.S. Grüß Berlin von mir!
Positive Band
“Vse razoshlis’…”
Basiert auf dem Gedicht von Arsenij Tarkowskij “Pered Listopadom” (Bevor die Blätter fallen)
Anton Adassinsky - Musik, Gitarre, Gesang
Igor Timofeev - E-Gitarre, Gesang
Nikolaj Gussev - Keyboards, Gesang
Andrej Sisintzev - Percussion, Gesang
Viktor Wirvitsch - Percussion
Alexej Rachov - Percussion, Saxophon
С 14 по 16 марта 2010 г., в помещении студии «Bye Bye Ballet» (Санкт-Петербург), пройдет три мастер-класса Антона Адасинского под общим названием «СЕКРЕТЫ»
1 день. СЕРДЦЕ.
2 день. ГЛАЗА и УШИ.
3 день. ГОЛОВА.
Уважаемые Друзья и поклонники DEREVO, Позитив Бэнд и вообще праздничного безумия!
12 декабря, в рамках открытия нового Театра “Лицедеи” и фестиваля “Лицедеи-open” состоится уникальная акция “Грибное Шоу” с участием Леонида Лейкина, Антона Адасинского и Позитив Бэнд. Ожидаются неожиданные гости и события. Не пропустите…!!
Адрес нового театра “Лицедеи”: Санкт-Петербург, ул. Льва Толстого д. 9
Der Videokünstler Andrej Gladkich sah sich einen Schrank mit Videokassetten an. Danach den zweiten. Dann trank er einen Tequila und nahm sich den dritten vor.
— Man muss etwas daraus machen! — waren seine Worte.
Und er suchte aus den Millionen von Pixeln, Quadraten und Punkten das heraus, was ihn dazu brachte, seinen Unterkiefer herab hängen zu lassen und sich mit den Fingern durch den schnell wachsenden Bart zu fahren (die Arbeit brauchte ihre Zeit).
Seht euch das Tangram „Adventures of a Golden Egg“ an!
Fahrkarten von Moskau nach St. Petersburg waren nicht mehr zu kriegen, auch nicht für einen späteren Zug.
Der Zugschaffner verkaufte mir einen Platz im Dienstabteil.
In Twer war ein hübsches junges Paar eingestiegen.
Sie schliefen, mit der Stirn an das Fenster im Vorraum gelehnt. Ich rief sie zu mir herein. Ich wartete im Korridor, während sie das Bettzeug zurechtmachten.
Das Mädchen kam heraus. Lachend fragte Sie:
- Stören wir Sie auch nicht?
Ich verneinte.
- Und wer sind Sie?
- Ich bin vom Bahnwachschutz, sagte ich (kahl geschoren, schwarze Jacke – sie schien es zu glauben).
- Entschuldigen Sie, wenn es bei uns etwas lauter wird.
- Tut euch keinen Zwang an, - sagte ich, - singt und lacht ruhig! Soll ich vielleicht lieber auf dem Gang warten?
- Da müssten Sie lange warten. Mein Freund ist wie das Römische Recht: man wird aus ihm nicht schlau und er braucht ewig.
Wir lachten beide laut. Wir konnten uns nicht mehr halten… Der Junge erschien in der Tür.
- Ich komme, - sagte meine lustige Plaudertasche, - ich eile!
Ich schlief den Schlaf des Gerechten. Ich träumte von einem Zug von Menschen, der sich an beiden Ufern eines Flusses entlang zog.
Am nächsten Morgen auf dem Bahnhof holte sie mich ein, fasste mich unter und fing wieder an zu lachen:
- Sie sind nicht vom Wachschutz.
- Nicht vom Wachschutz.
- Ich weiß, wer Sie sind.
- Ich weiß.
- Plappern Sie mir alles nach?
- Ich plappere Ihnen alles nach.
Sie lachte wieder. Der Junge hatte uns eingeholt: „Kleines, lass den Mann doch in Ruhe!“
Am Bahnhofsausgang drehte sie sich um:
- Wie haben Sie geschlafen?
- O. K. Rom, Sparta. Ein Säugling, der in einen Abgrund stürzt. Für zu leicht befunden: aus dem wird kein Kriegsmann.
Sie kniff die Augen zusammen.
- Anton, Sie sind es doch? Oder sollte ich mich irren?
- Ja.
- O. K. Sind wir per „du“? – Was hast du da bewacht?
- Das Geheimnis des Caipirinha.
Ich ging zum Taxi. Ich hatte Lust zu tanzen.
Am 11. und 12. Juni stand ich mit der Gitarre in der Hand und dem Mikrofon an der Kehle auf der Bühne. Um mich meine Freunde, die Musiker. Dem Konzert gaben wir den Namen „ALLES IST GUT!!!“.
Text: Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Foto: Anna Bogodist, Olga Arefieva, Alexandra Kriwoluzkaja
Bilddesign: Elena Iarovaia
Рома Дубинников (музыка к спектаклям «Всадник», «Однажды…». «Острова» и много ещё всего)
Николай Гусев («АВИА»)
Алексей Рахов («АВИА»)
Игорь Тимофеев - гитара, перкуссия
Андрей Сизинцев (музыка к фильму «Юг. Граница», спектаклю «LA DIVINA COMMEDIA»)
СтереоЗольдат - акции DEREVO и первая пластинка «Асфальт» с Антоном Адасинским Ольга Арефьева
и другие
Es war zu schaffen, innerhalb von 10 Tagen das „Evangelium nach Anton“ in Florenz zu spielen,
direkt von dort aus nach Sankt Petersburg zu fliegen und im „Nussknacker“ aufzutreten, die Mitwirkenden des Programms „Alles ist gut“ zu treffen, einen Abstecher nach Moskau zu machen, um die Spielstätte im „WinSavod“ in Augenschein zu nehmen, nach Italien zurückzukehren, sich ins Auto zu setzen und über Nacht nach Frankreich zu Mikhail Shemyakin zu fahren, dort Slava Polunin zu begegnen, mit den beiden deren Teilnahme am Festival „Vertikal 2008“, das im November unter dem Titel „Der einzige Himmel“ stattfindet, abzusprechen und zurück nach Dresden zu kommen, mit dem Aufbau des Projekts „WindRose“ anzufangen, nach Berlin zu fahren, zum Gogol-Fest nach Kiew zu fliegen, unsere ganze Mannschaft, die aus drei Ländern angereist war, in Empfang zu nehmen, die Aktion „Tango der Wölfe“ zu tanzen und zusammen mit „AKHE“ wieder zurück nach Dresden zu den Proben für das Projekt „WindRose“ zu kommen … Uff…
Text: Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Fotos: Elena Iarovaia, Jana Svjatkina, P. Dazkowski und andere
Bilddesign: Elena Iarovaia
Im März habe ich im «Entresol» eine Folge von Improvisationen gezeigt.
Ich war sehr glücklich und bin es immer noch.
Aus diesen sechs Tagen ist die neue Arbeit
«Evangelium nach Anton» hervorgegangen,
die wir zurzeit in Italien aufführen und im August
nach Edinburgh mitnehmen.
Text: Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Fotos: Anna Bogodist
Bilddesign: Elena Iarovaia
Something happened to us or to the people who are here for us.
Now they all really-really want us to be and to live,
Although I’ve had some other plans recently.
And the black cloud is covering the birthmarks and the stubble…
And suddenly, as expected, there’s so much Love!
Not simply, “D’you have any tickets still?”
But crying, “I need it! I flew from Siberia…”
White snow. The colour of the morning alley in a sanatorium just as you’re going out of breath after the nurses’ words:
“There’s a visitor for you.”
“Who?” – you’re pleading – “Who?”
She smiles.
“You’ll see for yourself.”
Pyjamas, a hospital-gown; and sliding down into the park, throwing off a cast of myself on each step of the stairs, a cast of sinful, blabbing and unique me. Then an excuse for the prepared joke: “I love me, me of my own making…”*
Cold hands, a discomfort, where to put those oranges? And then – slantwise into the snowdrift. An incantation.
Text: Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Fotos und Bilddesign: Elena Iarovaia
Nun also ist die dreijährige Odyssee unter der Bezeichnung „Derevjannye Soldatiki“ * beendet. Das waren großartige Jahre.
Das Studio, das im Jahr 2004 gegründet wurde, hat mit seinen Aktionen und Vorstellungen, seinen Improvisationen und allein dank seiner wunderbaren Existenz die Welt glücklich gemacht und in Erstaunen versetzt.
Maxim Kusnezov „MAX“
Anna Budanova „BUDA“
Galina Samoilova „GALA“
Alissa Olejnik „ALISSA“
Roman Gabria „GA“
Maxim Didenko „DI“
Alexej Finogenov „FIGA“
Elena Chlebnikova „CHLENA“
Elena Schtykova „SCHTYK“
Und noch zwei bemerkenswerte Menschen, die etwas später hinzugekommen sind – Tatjana Lusai „LOU“ und
Darja Barabanova „DARRRRJA“
Alle wussten vom ersten Tag an, dass sich unsere Wege früher oder später wieder trennen werden. Bei DEREVO (ANTON, LENA IAROVAIA, TANJA CHABAROVA) bleiben möglicherweise 2 – 3 Personen.
Ich schätze mich glücklich, dass ich auf diesem Wege allen Liebe und Gesundheit in diesem einzigartigen Neuen Jahr wünschen kann. Möge euch der Weg des Herzens immer durch das Dunkel leuchten!
Dank euch für Eingang und Ausgang, denn Kratzer auf dem Rücken können von einem Prügelstock genauso wie von Fingernägeln herrühren.
Anton Adassinskij
Hier die Fotos von dem neuen DEREVO - Stück „DIA-GNOSE“. Auf der Bühne standen Anton, Lou und Elena Iarovaia:
Hier sind Fotos von der Soloarbeit „TULA“ von Elena Schtykova“:
Im März zeigt Anton Adassinskij im “Entresol” in St. Petersburg eine sechstägige Aktion mit dem Titel „Evangelium nach Anton“.
Liebe Mädels!
Traum und Läuten!
Übersetzung: Rainer Jäckel
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* Anmerkung des Übersetzers: Der Name des Studio-Projekts ist dem Kinderbuch von Alexander Wolkow „Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten“ entlehnt.
Ich war nachts mit Robert in Prag spazieren. Er war zerstreut. Er hatte es eilig wegzukommen. Früh übergab man mir an der Hotelrezeption eine Nachricht von ihm: „… wir sehen uns später. Du weißt, wie du mich findest…“
Dann kam Petersburg. Ich habe Freunde getroffen. Aber nicht alle, denen ich danke sagen wollte. Habe den Kindern drei Lieder gesungen. Den schwarzäugigen Anfang des Films „Diagnose“ gedreht. Ich habe das Mädchen Lusai gesehen, habe ihr einen eisernen Schirm und den linken Handschuh geschenkt… Aber der Oktober war noch nicht zu Ende.
Schtyk hat in Dresden ihre erste Soloperformance „Tula“ gezeigt, Roman Gabria hat sein Stück „Giocondas Lächeln“ aufgeführt, außerdem gab es den „Totentanz“ und die „Barbuzons“, Ketzal ist nach Italien geflogen und meine letzte Meisterklasse war brutal und lustig… Ja, Anton? ……………………………………… Ja…………………………..… und drei Schüsse in einem schlechten Traum haben Pierrots schwarze Knöpfe aus mir herausgerissen.
Text: Anton Adassinskij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Fotos: Elena Iarovaia, Carola Fritzsche
Fotodesign: Elena Iarovaia
Ich habe einen Brief erhalten. Die Angst vor krankhafter Aufrichtigkeit hat den Brief an mich selbst in einen Brief von mir an ihn verwandelt. Das eine wie das andere ist wahr. Am Telefon kann man das nicht erklären.
Sveta, grüß dich!
Ich sehe dich selten, aber ich weiß, dass du manchmal im Internet bist. Deshalb schreibe ich direkt an dich.
„Du hast dich mit dem Teufel eingelassen, meine Liebe…“ – aus irgendeiner Oper.
Sicher ist DEREVO auf der Bühne wunderbar und vollkommen. Von weitem, vom Zuschauerraum aus betrachtet. Und danach, in Träumen, in Erinnerungen.
Komm nicht näher heran, es lohnt nicht. Man sieht die Einzelheiten, die Schattierungen. Man sieht das stumpfsinnige tägliche Training. Die Aufnahmen, die Zweifel, die Tränen. Die vereinfachte Sprache unwissender Maschinen. Sie erfüllen nur zwei Aufgaben: eine Brücke zwischen Körper und Empfinden zu bauen, das zerebrale Kommandosystem zu schwächen, und eine zweite – in einem Märchen zu leben. In einer anderen, entgleitenden Welt. Und es ist unverschämt, das liebe Publikum, ohne um Erlaubnis zu fragen, dort hinein zu zerren.
Eine Faust ist eine Faust.
Da aber sind Übungen, Übungen… Das System, das DEREVO erstmals ausgearbeitet hat und dem es folgt, prägt den gesamten Komplex der menschlichen Wahrnehmung der Welt – der emotionalen, der physischen und der kognitiven.
Jetzt, nach vielen Jahren der Arbeit, kann ich sagen, dass die Auswirkungen irreversibel sind, sie führen die am Experiment Beteiligten weit weg.
Leider stehe auch ich am Rande des Wahnsinns.
Anton
Am 5. Februar hat DEREVO im Theater „Osobnjak“ in St. Petersburg die Aktion „Eichhörnchen“ gezeigt.
Text: Anton Adassinkij
Übersetzung: Rainer Jäckel
Foto: Elena Iarovaia, Anna Bogodist
Fotodesign: Elena Iarovaia